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Sei unperfekt!

"Entferne alles unnötige, aber entferne nie die Poesie.
Halte die Dinge sauber und unbelastet, aber lasse sie nicht steril werden.“

- Leonard Koren -

 

 

Wir leben in einer Zeit, in der wir umgeben sind von Perfektion. Oder eher dem Schein von Perfektion. Wir werden ständig berieselt mit Bildern von perfekten Wohnungen, perfekten Cappucinos, perfekten Körpern, perfekten Kinderzimmern, perfekten Freunden und dem perfekten Leben. Gerade Instagram (meine Hassliebe) ist voll davon.

 

Überall ruft es: "Guck mal, was ich habe! Guck mal, wie schön ich wohne! Guck mal, was ich alles erlebe!" Auch wenn es sicher nie so gemeint ist, wirkt es auf mich oft wie früher in der Schule. Die coolen Kinder stehen zusammen und feiern sich gegenseitig. Dadurch spüren die anderen sehr genau, dass sie eben nicht zu den coolen Kids gehören. Da hiess es nie: "Hey, komm doch mal ein bisschen zu uns rüber!". Und nie wurde gefragt "Und wie geht es dir eigentlich gerade?".

 

Ich glaube, durch Social Media fühlen sich heute ganz viele Menschen ausgeschlossen - nicht zu den Coolen gehörend. Und das Vergleichen mit anderen kann das Gefühl verstärken, selbst nicht genug zu sein.

 

Versteht mich nicht falsch. Ich liebe Schönheit!
Ich mag reduziert eingerichtete, ordentliche Räume - klar. Sie macht das Leben so viel leichter & entspannter. Das weiss ich aus eigener Erfahrung. Aber wenn es zu clean oder perfekt ist, fehlt oft die Seele & die Persönlichkeit der BewohnerIn sind nicht mehr spürbar. Und genau das ist es aber, was einen Raum gemütlich macht.

 

Ich liebe es auch, mich inspirieren zu lassen. Aber es gibt diesen feinen Unterschied. Ich spüre ganz genau, wann ich mich wirklich inspiriert fühle und sich gute Gefühle breit machen und wo ich beginne zu vergleichen und sich dieses unschöne Gefühl der Missgunst breit macht.

 

Wir alle wissen eigentlich, dass die Realität bei niemandemdie Kleiderbügel immer in einem Abstand von 1cm hängen  – ausser man leidet unter einer kleinen Zwangsneurose (no offence). Und trotzdem liegt es in unserer Psyche, dass wir uns vergleichen. Das macht uns aber nicht glücklich.

 

Deshalb fordere ich: pfeifen wir auf die Perfektion! Es gibt sie nicht und sie ist nicht erstrebenswert. Tun wir auch nicht so, als ob. Das ist viel zu anstrengend. Solange wir an Perfektion glauben, denken wir unweigerlich, dass wir falsch oder ungenügend sind, weil wir einem Massstab nicht entsprechen, den irgendjemand (meistens die Werbeindustrie) gesetzt hat.

 

Also: einfach, schlicht & schön,

Aber nicht: perfekt, makellos & porentief rein